Turnierbericht 22. & 23. Juli 2017

Auch in diesem Jahr hatte ich das Glück, am Turnier teilnehmen zu dürfen und mit Malibu, diesmal sogar beide, E-Dressuren zu starten. Zwar dürfte ich durch mein Abzeichen auch schon A reiten, doch lohnt es nicht, für ein Turnier im Jahr die Lizenz zu beantragen, auch sind Malibu und ich, wie ihr im folgenden Bericht sehen werdet, noch nicht reif für die nächst höhere Klasse.

Im letzten Jahr ging ich beflügelt vom Turnier nachhause. Das erste Turnier für ein damals 15jähriges Pferd, ganz ohne Stress auf dem Abreiteplatz oder Angst vorm Richterhäuschen oder den Lautsprechern. Und dann trotz einem groben Außengaloppfehler und diverser kleiner Patzer eine Wertnote von 5,6! Damals sagte ich mir, hätten wir den Außengalopp nicht gehabt, hätte eine 6 vorne gestanden, womit ich nie gerechnet hätte! (Klicke HIER für den Turnierbericht vom letzten Jahr)

Dementsprechend viel habe ich am Galopp trainiert. Tatsächlich waren wir im Winter einem schönen, gesetzten Galopp so nah wie noch nie – bis zu Verletzung. Ich hatte schon gar nicht mehr zu hoffen gewagt, dass Malibu bis Juli wieder fit ist, doch wie durch ein Wunder sind wir schon jetzt wieder fast auf unserem alten Stand. Lediglich die Kraft und die Ausdauer könnten noch besser sein, doch wird dies ja nur durch immer weiter machen besser.

Leider war genau das unser Problem beim ersten Turniertag (Aufgabe E8) . Malibu und ich waren ziemlich am Ende der Prüfung dran, und ich bin natürlich zu früh am Abreiten gewesen. Letztendlich dümpelten wir über eine Stunde auf dem Abreiteplatz herum, zwar viel im Schritt, doch war von Malibus Fleiß während der Prüfung nicht mehr viel übrig. Sie fiel mir zweimal aus und ich konnte sie nur mit groben Hilfen und viel Gerte zum Weitertraben anregen. Das einzige was schön war, war das Einreiten und mein Sitz, der als gestreckt gewertet wurde, meine „Klemmigkeit“ wurde jedoch kritisiert. Tatsächlich funktionierte auch das Linkangaloppieren, war mir im vorhinein das meiste Kopfzerbrechen bereitet hat. Zur Überraschung aller war es der Rechtsgalopp, der es uns vermasselte. Ich bereitete mein Pferd nicht richtig vor, sie sprang im Kreuzgalopp an und mein Versuch einer Korrektur landete im Aussengalopp.  Letztendlich landeten wir mit einer 5,1 auf dem vorletzten, gewerteten Platz, was nach soviel vielversprechendem Training und einer 5,6 im Vorjahr natürlich eine Enttäuschung war. Malibu selbst hat sich während der Prüfung teilweise fest gemacht, demzufolge hatte ich sie nicht an den Hilfen, was auch ihr selbstständiges Durchparieren erklärt.

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Am zweiten Tag lief es gewissermaßen besser, doch war die Enttäuschung über mein Ergebnis umso größer. Um Malibu nicht ganz so zu erschöpfen habe ich die Arbeit auf dem Abreiteplatz etwas kürzer gehalten. Dementsprechend war sie aber auch nicht so locker. Sie machte sich fest, kam im Genick etwas hoch und rannte vor meinen Hilfen weg. Mein ausgleichender Sitz und die Halben Paraden richtig durchzureiten sind momentan meine größte reiterliche Schwäche und es fiel mir schwer, sie an die Hilfen zurückzuholen. Dennoch konnten wir die Aufgabe E5/1 ohne größere Auffälligkeiten durchreiten. Nach dem Rechtsgalopp konnte ich Malibu nicht rechtzeitig durchparieren, sodass hier das punktgenaue Reiten nicht erfüllt wurde und auch beim Überqueren der Mittellinie gegen Ende der Aufgabe ist Malibu mir aus dem Trab in den Schritt ausgefallen, ließ sich jedoch schneller wieder anreiten als am Vortag. Leider ist sie mir auf der Ganzen Bahn immer in die Außenstellung geraten und hat nach innen gedrängelt, doch konnte ich sie diesmal wenigstens auf der Diagonalen etwas mehr vorwärtsreiten. Der Galopp hat auf beiden Händen geklappt.

Insgesamt war es also ein besserer Ritt als letztes Jahr, zumindest von meinem Gefühl her. Definitiv nicht gut, aber auch keinesfalls auffallend schlecht. Freudig umarmte ich nach dem Ritt mein Pferd, was alles gegeben hat. Als dann jedoch 5,2 aus den Lautsprechern drang viel mir die Kinnlade runter.

Versteht mich nicht falsch- ich zweifle nicht an der Souveränität und Kompetenz der Richter, jeder hat da andere Vorstellungen und Schwerpunkte und ich bin sicher, ihre Wertnote basiert auf einem fundierten Urteil und ist angemessen. Trotzdem war ich extrem enttäuscht. Soviel Zeit, Liebe, Aufwand und Kraft habe ich in das Training investiert. Vom Gefühl her habe ich in den letzten Monaten endlich Fortschritte gemacht und gehofft, mein Ergebnis mit Malibu zum Vorjahr verbessern zu können. Natürlich ist es zu radikal und überbewertet gesehen, doch letztendlich macht dieses Ergebnisse all meine Bemühungen zunichte, denn es sagt mir, dort sind keine Fortschritte. Ich habe mich erhaben und toll gefühlt auf meinem dunklen Dressurpferd und jetzt bin ich eine junge Reiterin, die es mit ihren fast 18 Jahren in einer E-Dressur nicht mal über 5,5 gebracht hat, was schon an meinem reiterlichen Selbstbewusstsein nagt.

Natürlich hat jeder mal Selbstzweifel und glaubt, sich dumm und dümmer anzustellen. Genauso fühlte ich mich nach den Ritten und ich sage euch ehrlich, auch gestern, beim ersten Mal reiten nach dem Turnier bin ich frustriert abgestiegen.

Und doch würde ich nie aufhören zu reiten und meine Ehrgeiz, es besser zu machen verlieren, denn selbst wenn mich solche Rückschläge tief erschüttern ist es doch das Reiten, was mir Spaß und Lebensfreude gibt, und der Wunsch nach einem eigenen Pferd, der mich motiviert es im Leben zu etwas zu bringen um mir meine Träume zu erfüllen.

Dieser Post ist jetzt etwas lang und emotional geworden und ich hoffe, ihr zieht daraus Motivation und lasst euch nicht davon auch runterreißen. Meine Ritte könnt ihr noch heute auf meinem YouTube- Kanal allegramaria (Hier geht es zu meinem Kanal) sehen und auf meinem Instagram werdet ihr zahlreiche Turnierfotos sehen können.

Lasst doch mal eure Meinung dazu da!

Eure allegramaria

Ein Kommentar zu „Turnierbericht 22. & 23. Juli 2017

  1. Verstehe ich echt total, dass du enttäuscht bist! Da arbeitet man so viel an sich und übt und übt und dann sind die Wertnoten sogar noch schlechter. Aber Kopf hoch😊 Das reflektiert ja nicht euer ganzes Training☺ Ihr wart vielleicht einfach beide etwas aufgeregt und dann ists ja nicht schlimm, wenn mal was nicht klappt. Vielleicht wird es ja nächstes Jahr besser💪

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